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Die Komfortzone verlassen

Es ist heute eine beliebte Forderung, die 'Komfortzone' zu verlassen. Auch die Stoiker haben das schon empfohlen. Und sie meinten es wörtlich.

Zur großen Zeit des Stoizismus gab es auch andere philosophische Schulen. Eine davon war der Epikureismus.

Die Epikureer praktizierten absichtlich ein Leben in Armut. Die Idee von Epikur, dem Begründer dieser Denkrichtung, war dabei, herauszufinden, was man wirklich zum Leben braucht, nicht was man glaubt, zu brauchen. Er führte also einen Praxistest durch und fand, dass er mit recht wenig auskam.

Diese Idee griffen auch die Stoiker auf, jedoch nicht als Verpflichtung zum Leben in Armut. Vielmehr verzichteten sie ganz bewusst für einen überschaubaren Zeitraum teilweise auf ihren üblichen Komfort. Sie schliefen also beispielsweise eine Woche auf dem Boden statt im Bett oder gingen barfuß.

Die Stoiker taten das, um sich 'abzuhärten' für die unangenehmen Situationen, die das Leben für sie bereithält. Sie praktizierten also das Verlassen ihren Komfortzone im wahrsten Sinne des Wortes.

Das absichtliche Erleben von unkomfortablen Umständen war für sie wie eine 'Impfung', bei der man kleine Dosen eines Krankheitserregers gespritzt bekommt, damit der Körper sich daran gewöhnen kann. Neben der Fähigkeit, zukünftig mit Diskomfort umzugehen, erlangt der Stoiker auch heute schon die beruhigende Gewissheit, dass er bereits über diese Fähigkeit verfügt.

Ein weiterer Aspekt ist, dass man durch vorübergehenden Diskomfort den gewohnten Komfort schätzen lernt.

Diese Technik lässt sich natürlich auch heute noch gut einsetzen. Beispielsweise könnte man mal für ein Wochenende komplett auf die Nutzung von Computern, Tablets und Smartphones verzichten oder einige Tage fasten oder kalt duschen.



#stoizismus

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