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Geld, Zeit und Unsicherheit

Das Finanzwesen kann man definieren als das Studium des Wertes, üblicherweise in Geldeinheiten, beispielsweise Euro oder US-Dollar, bewertet.

Bei der Schaffung eines Wertes gibt es zwei wesentliche Komponenten, die Zeit und die Unsicherheit. Die Instrumente, die das Finanzwesen bereitstellt, erlauben dem Entrepreneur, auf Basis der ihm vorliegenden Informationen möglichst optimale Entscheidungen für sein Unternehmen zu treffen.

Das Finanzwesen geht in seinen Modellen meist von drei Annahmen aus:

  • Wettbewerb auf den Märkten.
  • Relativ kleine Widerstände (Friktionen) im Verhältnis zum Potential der meisten guten Ideen.
  • Das Kapital kann relativ einfach und unbeschränkt fließen.

Wie bereits erwähnt, sind Zeit und Unsicherheit die beiden wesentlichen Komponenten, die den Umgang mit und die Entscheidung über Geld bestimmen. Ich will mich in der Artikelserie zuerst nur mit der Zeit beschäftigen und die Unsicherheit erst mal außen vor lassen.

Der wichtigste Grundsatz hinsichtlich Geld und Zeit lautet: die gleiche Summe Geld ist heute mehr wert als in der Zukunft. Warum ist das so?

Der Grund dafür ist der Kaufkraftverlust, die Inflation. Wir kennen das nur zu gut, alles wird (gefühlt oder real) teurer. Ich muss heute für ein Produkt oder eine Dienstleistung weniger Geld bezahlen als in fünf Jahren.

Den Kaufkraftverlust gibt es allerdings nicht gleichmässig über alle Produkte hinweg, einiges ist auch preiswerter geworden, wie beispielsweise Fernseher. Als grobe Richtgröße wird die Inflationsrate eines Landes gemessen. Der Bezug sind dabei die Preise für einen durchschnittlichen Korb aus Waren, der beispielsweise eine Position Nahrungsmittel mit einem Anteil von 10% enthalten könnte. Gemessen wird dabei immer die Preissteigerung gegenüber dem Vorjahr. So sind die Preise im Mai 2014 im Vergleich zum Mai 2013 im Schnitt beispielsweise um 0,9% gestiegen, was historisch schon recht wenig ist.

Da der besagte Warenkorb jedoch nur einen repräsentativen Durchschnitt bildet, weicht die individuell erfahrene Inflation meist davon ab, sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmer. Für einen Aluminiumproduzenten ist beispielsweise der Strompreis sehr entscheidend, während das bei einem Friseur vielleicht die Gewerbemiete ist.

Es gibt auch wirtschaftliche Situationen, in denen das Geld mit der Zeit mehr statt weniger wert wird. Diese Situation wird als Deflation bezeichnet und hat sich beispielsweise in den 1990er Jahren in Japan ereignet.

Trotz der Einschränkungen, die ich genannt habe, geht man in der Finanzwirtschaft davon aus, dass das Geld heute mehr wert ist als in Zukunft und liegt meist damit richtig.

Im nächsten Teil der Artikelserie erkläre ich, wie man den zukünftigen Wert von Geld ermittelt.

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